Unerhoffter Fund unterm Denkmal

Von einer Kassette, die interessante Aufschlüße gibt

Beim Umsetzen des Kriegerdenkmals für die Gefallenen des 1. Weltkrieges auf dem Friedhof zu Laubusch, wurde kürzlich eine stark verrostete Kassette mit einem zerschlissenen Päckchen gefunden. Bürgermeister Otto Görke übergab es am 21. August 1997 dem Museum in Hoyerswerda, da das Papier stark beschädigt war. Bei der Aufarbeitung der Dokumente war Ingrid Wirth, Mitarbeiterin des Museums, eine große Hilfe.
Die Kassette enthielt einen Plan der Entwicklung der Grube Erika, eine Dokumentation zur Geschichte des Dorfes Laubusch, der Grube Erika, des Kriegervereins und zum Aufbau der Kriegerdenkmale. Es lag das Mitgliederverzeichnis der 102 Kameraden des Reichskriegerbundes von 1938 bei sowie viele Lebensläufe von dessen Mitgliedern - Dokumente, die leider erheblich beschädigt sind. In der Kassette fanden sich außerdem noch Zeitungen des „Kyffhäuser“ von 1938 und die Monatsschrift „Deutsche Kriegsopferversorgung“.
Aus all dem erhalten wir folgende Auskünfte:
Im Jahr 1874 wurde der Kriegerverein Laubusch gegründet. Er bestand aus elf Mitgliedern, die die Kriege von 1866 und 1870/71 mitgemacht hatten. Im gleichen Jahr wurde das Siegerdenkmal gegenüber dem Gasthaus errichtet. Es ist heute nicht mehr erhalten. Hinzu kam eine Friedenseiche aus dem Fasanengarten (zwei andere Bäume waren eingegangen).
Der Kriegerverein organisierte Vergnügen mit Preisschießen und Kinderfeste, er nahm an Hochzeiten von Kameraden und auch an Beerdigungen teil. Für die Teilnehmer des 1. Weltkrieges errichtete der Kriegerverein 1922 ein Denkmal für etwa 15 000 Mark.
Durch die Vergrößerung der Belegschaft von „Erika“, erhöhte sich die Mitgliederzahl ständig. Vereinsführer waren die Kameraden Nusa, Kruppper, Köhler, Brösing, Mrosk und Hudewentz.
Mit dem Abriß des Dorfes wurde ein neuer Standort für die beiden Denkmale gesucht. Im Park von Grube Erika konnte am 20. Mai 1938 die neue Kriegergedenkstätte ein geweiht werden.
Zu einem späteren Zeitpunkt wurde noch eine Tafel für die Gefallenen des 2. Weltkrieges aufgestellt. Nach und nach verfiel diese Gedenkstätte, das Denkmal von 1874 bleibt unauffindbar, das von 1922 wurde stark beschädigt. Auf dem Friedhof wurde ein neues für die Toten beider Kriege errichtet.


Gasthof Dorf Laubusch
Das erste Kriegerdenkmal stand samt Friedenseiche von dem Gasthof Scointz.


Mahnmal Opfer des ersten und zweiten Weltkrieges
Mahnmal der Opfer des I. und II. Weltkrieges auf dem Friedhof Laubusch