Aufstieg und Fall der Förderbrücke

Die Braunkohlegrube "Erika" und die Brikettfabrik

Nach der Enkelin benannt

Als im November 1993 die Laubuscher Brikettfabrik umfreiwillig ihre Produktion einstellte, ging eine 8Ojährige Geschichte des Braunkohlenbergbaus zu Ende. Nach erfolgreichen Bohrungen begannen 1913 die Aufschlussarbeiten im Raum Nardt. Diese neue Braunkohlengrube erhielt den Namen „Erika“, benannt nach der Enkeltochter von Dr. Kunheim, des Gründers der Grube Ilse.
Die wegen des 1. Weltkrieges unterbrochenen Arbeiten wurden 1917 wieder aufgenommen, da viele Arbeitskräfte von der Front freigestellt wurden. Hinzu kamen noch 1500 Kriegsgefangene. Gleichzeitig begann der Aufbau des Aluminiumwerkes mit dem Kraftwerk. Es entstand Lautawerk.
Bereits 1914 wurde als 1. Industriebau der Umformer mit einer kleinen mechanischen Werkstatt errichtet. In der Schneidemühle, der späteren Apotheke, richtete sich unter Herrn Waldheim der Hofbetrieb ein. Als Betriebsdirektor der Grube Erika fungierte Herr Weilandt, genannt der „Graue“. Nachfolger waren die Herren Kaiser und Raak.
Die erste geförderte Rohbraunkohle wurde mittels elektrischen Zugbetriebs über die „Weiße Brücke“ in Grube Erika nach Lautawerk geschafft. Im Tagebau kamen zunächst Doppeltorbagger und nach der Entwässerung Löffel- und Eimerbagger zum Einsatz.
Unsere typische Heide- und Seenlandschaft veränderte sich durch den Bergbau erheblich. Die heutigen bewaldeten Hochkippen im Raum Nardt — Laubusch — Lauta sind die ersten Abraummassen aus dem jungen Tagebau. Sie sind im elektrischen Zugbetrieb dorthin transportiert worden, allerdings war auch schwere körperliche Arbeit nötig.

Auch Glassand gefunden

Neben der Braunkohle fand man auch Glassand. Zu seiner Aufbereitung wurde am Bahnhof Schwarzkollm Lautawerk eine Sandwäsche errichtet. Dadurch entstand auch der Siedlungsteich. Die Hochkippe am Wasserturm, als Rodelberg genutzt, trug den Namen Glassandkippen.
1918 begann der umfangreiche Aufbau der Werkstätten und ein Jahr später der Brikettfabrik mit 30 Pressen. Dazu zählten auch das Kesselhaus und die Kraftzentrale.. Die Zulieferung der Kohle in den Bunker erfolgte über die „schwarze Brücke“. Zum Abtransport der Briketts musste ein Anschlussgleis zum Bahn hof Schwarzkollm-Lautawerk gebaut werden. Hinzu kam noch eine Verbindungsstrecke nach Trattendorf. 1926 wurde der imposante rote Klinkerbau, die Verwaltung, eingeweiht.
Einen großen Fortschritt stellte die 1928 in Betrieb genommene Förderbrücke dar, allerdings mussten auch zahlreiche Bergarbeiter daraufhin den Betrieb verlassen. Ein großes Unglück war der Zusammenbruch dieser Brücke zehn Jahre später. Nach baulichen Veränderungen konnte sie jedoch ihren Dienst bis 1962 verrichten.
Weitere Verändenmgen waren die Kanalisierung der Schwarzen Elster ab Neuwiese (1921) und der Bau einer Ersatzstraße, der F 96, über Bahnhof Schwarzkollm und Grube Erika im Jahre 1923.


Förderbrücke Grube "Erika"
Förderbrücke Grube Erika


Einsturz Förderbrücke 1938
Einsturz Förderbrücke 1938


Brikettfabrik
Brikettfabrik Laubusch

Der größte Tagebau

1933 begann der Aufschluss des Tagebaus Scado. Grube Erika entwickelte sich in den Vorkriegsjahren zum größten Tagebau im Senftenberger Revier. Neben der Schwarzen Elster entstand eine Straße nach Bergen, mit einer Überführungsbrücke der Grubenbahn, auch „Brandenburger Tor“ genannt. Die kurz vor Kriegsende fertig gestellte Großförderbrücke, Probebetrieb am 1. April 1945, wurde demontiert. Ab 1948 gab es den Namen „Grube Erika“ nicht mehr.