Jede Wohnung mit eigenem Gärtchen vorm Haus

Der Aufbau des Bergarbeiterortes "Grube Erika"

Für den Aufbau der Grube Erika wurden viele Arbeitskräfte gebraucht. Diese kamen aus verschiedenen Teilen Deutschlands, meistens aus Schlesien. Hier fanden sie nach dem 1. Weltkrieg Arbeit und Brot und eine gewisse Sicherheit, um später ihre Familien zu gründen. Für diese Arbeiter wurden in der Nähe des Betriebes Ledigenheime und das Lager 1 errichtet. Diese Unterkünfte haben im Laufe der Zeit eine eigene Geschichte durchgemacht.

"Erika" als Postanschrift

Der Bergarbeiterort erhielt die Postanschrift „Grube Erika“, während die Gemeindeverwaltung den Namen Laubusch behielt. Zuerst wurde der Ortsteil Kolonie Erika aufgebaut, als erstes Haus die Villa des Direktors Weilandt. Das 1. Arbeiterwohnhaus stand 1917 in der Hauptstraße Nr. 8. 1918 folgten dann einzelne Häuser in der Ost-, Süd- und Schulstraße. Erwähnenswert sind die Villa der Betriebsleiter Hudewenz und Andermann (Hauptstr. 13), die Meisterhäuser in der Südstraße und das Beamtenkasino (bekannt als rotes Gasthaus) in der Hauptstraße Nr. 1.
Für die Trinkwasserversorgung kamen der Bau des Wasserwerkes bei Geierswalde und des Wasserturms hinzu. Bis 1922 soll es nur einen Wasseranschluss auf dem Hof der Wohnhäuser gegeben haben.
Als weitere Straßen in der Kolonie kamen die Nord-, Mittel-, West- und Schumannstraße hinzu. Der damalige „Ilse“ Generaldirektor Schumann hatte ein besonderes Verdienst beim Aufbau der Kolonie. 1924 folgten die sechs Häuser an der Dorfaue, davon zwei für Lehrerfamilien. So ist der Aufbau der Kolonie Erika 1925 im wesentlichen abgeschlossen.

Auf Schwarzkollmer Flur

Für den zweiten Ortsteil, die Bergmannsheimstätten, wurden die Flurstücke von Schwarzkollm erworben. Hier existierte bereits die Schneidemühle, eine größere Bauenwirtschaft und zwei kleinere Wohnhäuser. Die Betriebsleitung richtete dort ihren Hofbetrieb, vorwiegend mit Pferdefuhrwerken ein. In den Bergmannsheimstätten entstanden 1922/23 so die Mühlen-, Teich-, Bergmanns- und Ringstraße. 1928 bildete das Gemeindeamt den Abschluß des Aufbaus des zweiten Ortsteiles.
Hinter den Hochkippen, in Richtung Schwarzkollm, entwickelte sich die Siedlung, der dritte Ortsteil. Die ersten Eigenheime entstanden ab 1935 unmittelbar an der damaligen F 96, die durch den Ort Erika ging. Die Eichen, die heute dort stehen, wurden 1924 gepflanzt. Die Siedlungshäuser errichteten die Eigentümer meist aus Ziegeln von Abrißhäusern des Dorfes Laubusch, die sie für ein geringes Entgeld überlassen bekamen. Auf diese Weise wechselten auch Familien der ursprünglichen. sorbischen Dorfbevölkerung ihren Wohnsitz, wenn sie im Betrieb ihre Zukunft sahen.

Manche hielten Schweine

Die Arbeiterhäuser hauen pro Eingang vier Wohnungen, bestehend aus einer großen Wohnküche, einem Schlafzimmer und einer kleinen „guten“ Stube, und zwei Dachstuben. Hinzu kamen zwei Stallgebäude, ein Trockenklo und eine gemeinsame Waschküche. Zu jeder Wohnung gehörte ein Garten, der immer gehegt und gepflegt wurde. Viele Familien hielten noch Kaninchen, Hühner, Ziegen und sogar Schweine. In den Beamtenhäusern gab es für jede Wohnung einen eigenen Eingang, eine größere Wohnfläche und ein Bad mit Innentoilette. Für die Arbeiter entwickelte sich im Lager 1 ein kleines „kulturelles Zentrum“ mit dem Arbeiterkasino Brunicki. In die Wohnbaracken mussten auch Arbeitslose und Kinder reiche Familien einziehen. 1937 gab es schon 551 Werkswohnungen, 276 Wohnungen in Bergmannsheimstätten und einige Siedlungshäuser bei 3085 Einwohnern.


Postkarte- Anschrift "Erika"
Feldpost mit der Anschrift Grube Erika


Nordstrasse Ecke Parkstrasse
Nordstraße Ecke Parkstraße, vormals Thälmann bzw. Schumannstraße


Gasthaus "Grube Erika"
Gasthaus "Grube Erika"