Die medizinische Versorgung in Laubusch

Von Medizinmännern und Frauen

Robert Schwedtke trat 1915 als Heilgehilfe in den Dienst der Grube Erika. Er hat sich um die Entwicklung des Sanitätswesens besonders verdient gemacht musste er doch häufig selbst den Arzt ersetzen. In einer Baracke in der Nähe der Brikettfabrik hielten die Ärzte Dr. Moser, Dr. Pohlmann und Dr. Becker wechselweise zweimal wöchentlich Sprechstunden. ab. Schwerere Krankheiten wurden in den Knappschaftskrankenhäusern in Senftenberg und Klettwitz geheilt.
1926 konnte das Verwaltungsgebäude eingeweiht werden. Hier gab es eine Unfallstation, eine Massage und Bäderabteilung, in der das rührige Ehepaar Roschack Dienst für die Bevölkerung versah. Mit den Ärzten Dr. Becker, Dr. Richter und dem Sanitätsrat Schwedtke bildete Herr Roschack auch viele Arbeiter zu Sanitätern aus. Zahnarzt Marsehner bohrte in einer Baracke im Ledigenheim.
Meldete sich ein neuer Erdenbürger an, so half unermüdlich die Hebamme Frau Richter. Dagegen war Frau Kroker als Heimbürgerin für die Verstorbenen zuständig. Diese wurden erst ab 1931 auf dem neuen Friedhof beerdigt, vor her fanden sie noch im Dorf Laubusch ihre letzte Ruhestätte.
Durch den Tod von Dr. Becker schlug die Stunde des jungen Arztes Dr. Grämer. Nach einer Zwischenlösung in einer Baracke zog er mit seiner Familie in das ehemalige „rote Gasthaus“ Hauptstraße 1, ein. Hier hatte er seine Praxis bis 1954. In besonderer Erinnerung bleibt sein Einsatz nach dem 2. Weltkrieg. Im Sommer 1945 gab es die ersten Typhusfälle in Laubusch.
Mit Handkarren mussten die Kranken nach Senftenberg gebracht werden, ehe Dr. Grämer mit verschiedenen Helfern, wie Fräulein Wildemann, Jenkel und Schwester Zenzi, ein Hilfskrankenhaus in der Hauptstraße 13 einrichtete. Hier wurden Typhus-, Fleckfieber-, Diphtherie-, Scharlach und Geschlechtskrankheiten behandelt, auch Lungenkranke kamen noch hinzu. Es folgten weitere Impfeinsätze in den umliegenden Dörfern und an der Schule, wo er die Patienten nur „von hinten“ sah. Seine damaligen Transportmittel waren ein Fahrrad, ein Leichtmotorrad und ab 1948 ein Auto der Marke Adler. Zu dieser Zeit war Dr. Grämer auch Betriebsarzt, ehe Dr. Schreyer diese Stelle einnahm. Von 1954 bis 1961 verlegte er seine Praxis in die Siedlung in den Block 3, ehe er seine verdienstvolle Tätigkeit für den Ort Laubusch und die umliegenden Dörfer beendete.

Erinnert sei auch an den Zahnarzt Herrn Prescher, der gegenüber dem Gemeindeamt praktizierte. Eine große Errungenschaft für die Bergarbeitergemeinde war der Bau der Poliklinik, die 1955 eingeweiht wurde. Damit konnte die beengt medizinische Abteilung mit Herrn Dr. Schreyer, dem Ehepaar Roschack, den Schwestern Charlotte und Anneliese aus der Verwaltung umziehen. Die modern eingerichtete Poliklinik hatte genügend Platz für 3 Ärzte, 2 Zahnärzte, für die Physiotherapie, die 1. Hilfe, den Röntgenraum und das Labor. Viele Ärzte und Schwestern haben hier ihren verantwortungsvollen Dienst geleistet. Von den Schwestern seien Elisabeth und Gretel (Thiel) genannt. Letztere hatte schon bei Dr. Grämer gearbeitet. Als Gemeindeschwester wirkte u.a. Frau Reetz. Die Poliklinik leiteten nach Dr. Schreyer die Herren Dr. Grämer, Dr. Vater und ab 1969 Herr Jochmann. Ebenfalls in der Poliklinik praktizierte Frau Pötschick bis zu Ihrer Pensionierung.



Poliklinik Laubusch
Poliklinik Laubusch um 1957


alte Apotheke
"Alte Apotheke" Laubusch


alte Apotheke
Derzeitige Apotheke von Laubusch hinter der Poliklinik