Von Dorfschule bis POS (!)

Aus der vorhandenen Schulchronik von 1836, angelegt vom Lehrer Bläsche, geht der Beginn des Schulbetriebes im Dorf Laubusch nicht hervor. Nach mündlicher Überlieferung soll ein Lehrer Paulick Anfang des 18. Jahrhunderts die Dorfkinder in einer Stube, später in einem Schulhaus, unterrichtet ha ben. Die Dorflehrer, auch Schulhalter genannt, versahen zur Aufbesserung ihres knappen Einkommens noch den Nachtwächter- und Hütedienst (Schweine, Kühe, Gänse). Damals hat ten die Eltern für ihre Kinder Schulgeld zu zahlen. Die Gemeinde stellte zum geringen Gehalt noch Getreide, Brenn holz und zur Nutzung für die Haltung von 2 Kühen und Schweinen einen Acker und eine Wiese zur Verfügung.
1834 und 1844 wurden jeweils neue Schulgebäude errichtet. Zu diesem Zeitpunkt starb Lehrer Mucha, der über 30 Jahre im Dorf Schulhalter gewesen war. Der Schulpatron war der preußische König. Berufen wurden die Lehrer durch die Königliche Provinzialregierung zu Liegnitz. Bis 1917 unterrichtete jeweils nur ein Lehrer die 70 Dorfkinder im Zweiklassensystem. Die ältere Schülergruppe. auch 1. Klas se genannt, erschien im Sommer von 6 bis 9 Uhr, im Winterhalbjahr von 8 bis 11 Uhr zum Unterricht. Eine Stunde später kamen die jüngeren Schüler zum zweistündigen Unterricht. Die Unterrichtsfächer waren Religion, Lesen und Schreiben, Rechnen und Gesang.
Durch den Aufbau der Grube Erika wuchs auch die Anzahl der zu unterrichtenden Kinder auf über 100 an. Die Dorfschule reichte nicht mehr aus. Am 1. Februar 1918 wurde der Schulbetrieb in die Kolonie Erika verlegt. inmitten des Kiefernwaldes ließ die Werksleitung etappenweise vier Schulbaracken errichten, so entwickelte sich die Schule bis 1920 zu einer siebenklassigen Volksschule mit 359 Kindern.
In der Dorfschule verblieb bis 1921 eine so genannte „Höhere Familienschule“. Die meisten Schüler besuchten dann das in Hoyerswerda gegründete Reformgymnasium. Sie wurden mit einem Fuhrwerk des Betriebes später mit einem Bus, zum Bahnhof Schwarzkollm gefahren. In der Barackenschule gab es auch 2 Klassen. einer gewerblichen Berufsschule.
Durch die Zunahme der Klassenzahl vergrößerte sich auch die Zahl der Lehrkräfte, als 1. Rektor wirkte Hauptlehrer Otto Boetzinger, bereits seit 1910 Lehrer im Dorf Laubusch, 1. Lehrerin wurde Fräulein Gertrud Lehmbruch (als spätere Frau Wiehle musste sie aus dem Schuldienst ausscheiden).

Wehrmacht in der Volksschule

Im Herbst 1921 begannen die Baumaßnahmen zur neuen Schule, die sich dann über zwei Jahre hinzogen. Die feierliche Eröffnung der Evangelischen Volksschule Laubusch Grube Erika er folgte am 23. Oktober1923, 441 Schüler zogen in den imposanten Bau ein. Aus der kleinen wendischen Dorfschule entwickelte sich die große Schule einer aufstrebenden Industriegemeinde. Das erste Lehrerkollegium bestand aus den Lehrerinnen Fräulein Quade, Puff und Rohnke (später Frau Boetzinger) und den Lehrern Tauchert, Humbroich, Wiehle, Paulick, Haering, Werchan, Silz und Scharf.
Als Nachfolger des ersten Rektors, Herrn Boetzinger, der 1929 nach Lüneburg verzog, wurde Herr Menke, aktives Mitglied der SPD, eingesetzt. Mit der Machtergreifung der NSDAP 1933 endete sein Dienst an der Evangelischen Volksschule. Das Rektorenamt übernahm als überzeugter Nationalsozialist Herr Mit 1943 erfolgte der An bau der Turnhalle.
In den 30er Jahren kamen die Lehrer Fischer und Baer, sowie die Lehrer Jäschke, Schober, Weiß, Lachmeier u.a. hinzu. Der Ausbruch des 2. Weltkrieges hatte für den Unterricht sehr nachteilige Folgen, da die meisten Lehrer eingezogen wurden. Letzter Rektor war Lehrer Scharf der dem 1940 verstorbenen Mik folgte. Für leistungsstärkere Schüler, die nicht zum Gymnasium gingen, wurde ab 1942 eine so genannte Hauptschule gegründet. Im März 1945 musste die Schule geschlossen werden, sie diente nun als Unterkunft für Volkssturm und Wehrmachtseinheiten.




Rektor Boetzinge
Rektor Otto Boetzinger bis 1929

Nach dem Zusammenbruch konnte die Schule erst am 12. November 1945 ihre Pforten wieder öffnen. Zwischen durch hatte Pfarrer Unfug mit einigen Fräuleins die Laubuscher Kinder wenige Wochen unterrichtet. Die Einquartierung sowjetischer Truppen beendete bald diese Aktion. Unter der ersten Schulleiterin schlug die Stunde der Neulehrer. Zu ihnen gehörten Fräulein Noack, Mudrick, Tauchert, Herr Heps, Schindler, Schmitz, Marschel und der legendäre Chorleiter Herr Bader. Viele von ihnen haben sich mühselig und langwierig zu Lehrern qualifiziert, wie Herr Fox, Lohr oder Rösler. Der Anfang war äußerst kompliziert, die Schule war demoliert, es gab keine Unterrichtsmittel, Schüler und Lehrer hungerten.
Mit einer Tasse Malzkaffee und einem dunklen Brötchen begann die Schulspeisung. Durch die Demontage der Brikettfabrik stand die Schule 1947/48 ohne Heizung da. Zwei Räume konnten mit Kohleöfen beheizt werden, jede Klasse hatte über einen längeren Zeitraum nur 2 Stunden Unter richt. Viele Flüchtlingskinder mussten integriert werden.

Schulgarten mit Hühnern und Schweinen

Die Schule am Markt hieß nun Grundschule, ihr Schulleiter zur Zeit der Gründung der DDR war Herr Krebs. Leider wurden 1948 die großen Wandbilder in den beiden Treppenaufgängen übermalt und dadurch vernichtet Ab 1960 entwickelte sie sich zur polytechnischen Oberschule, die 10 jährige Schulpflicht wurde eingeführt.
In der Bergarbeitergemeinde nahm die Einwohneranzahl zu, auch die der Kinder. Durch die Wohnblöcke in der Siedlung gab es besonders hier großen Zuwachs. In vielen Aufbaustunden hat ten Lehrer und Eltern eine ehemalige Bauarbeiterbaracke in eine kleine Schule umgewandelt, ehe viel später ein Neubau errichtet wurde. Die Schule am Markt bestand fast nur noch aus Unterrichtsräumen, einige Klassenräume wurden zu Fachräumen umgebaut. Das Braunkohlenwerk unterstützte die Schule, besonders bei der Durchführung des polytechnischen Unterrichts. Dis damaligen Schulleiter waren Frau Jakubik und Herr Hoffmann. Irgendwann kam auf dem Schulhof noch eine Hortbaracke hinzu und ein Schulgarten mit Hühner- und Schweinehaltung. Die Angliederung der Schule in Geierswalde hatte die Einführung des Schülerbusverkehrs zur Folge. Am 6. November 1976 erhielt die Oberschule den Namen von Dr. Richard Sorge. Die neue Schule in der Siedlung öffnete am 1. September 1978 mit Herrn Hartmann als ersten Direktor. Über 200 Lehrkräfte haben ihren verantwortungsvollen Dienst an der 7ojährigen Schule in Laubusch geleistet, über 30 Jahre u.a. die Lehrerinnen Müller, Linke, R. Richter, die Lehrer Fox, Rösler, Klodwig, Lohr und die Ehepaare Koch, Silz und Röllich.
Frau Holtz und Herr Schmolla leiteten viele Jahre die Schule am Markt. Mit der Wende1989/1990 kam das Ende der polytechnischen Oberschule. Seit 1992 gibt es die Mittelschule am Markt und die Grundschule in der Siedlung. Sie werden von Frau Schuster bzw. Frau Rehde geleitet.