Tragische Jahre in Laubusch

Die Grube Erika von 1933-1945

Die Grube Erika hatte 1930 erhebliche Absatzprobleme an Braunkohle und Briketts. Es kam zur Einstellung von Abraumarbeiten in den Baufeldern Nardt und Alter Teich. Dadurch mussten auch 530 Bergleute entlassen wer den. Es folgten 1931 weitere Entlassungen sowie Feierschichten. Nach 1933 wurde die 40-Stundenwoche ein- geführt, dabei konnten 70 Einstellungen vorgenommen werden, wobei die politische Haltung zur NSDAP eine entscheidende Rolle spielte. Zu weiteren Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen zählte der Arbeitsdienst, eingesetzt im Kippengelände.
Ein großes Unglück war der teilweise Zusammenbruch der Förderbrücke am 11. Dezember 1937 gegen 23 Uhr. Durch den Bruch eines Sicherungsbolzens stürzte das 80 Tonnen schwere Gegengewicht auf die Brücke. Der Wiederaufbau dauerte über sechs Monate. In der Zeit wurden auch die Baufelder Neuwiese, Lugteich, Weinberg und Fasangarten aufgeschlossen. Eine Besonderheit war das Auffinden von Glassand. Er wurde auf eine Halde gefahren und nach einer Glassandwäsche für den Verkauf aufbereitet.
1935 ging Gustav Weilandt in die Hautverwaltung der Ilse, seine Nachfolger waren die Bergwerksdirektoren Kaiser und Raack. Mit Ausbruch des 2. Weltkrieges wurden 323 Belegschafter eingezogen. Doch schon bald musste ein Kriegerdenkmal aufgestellt werden.
In dieser Zeit erfolgte der Aufschluß des Baufelds Scado (Erika-Nord). weihte man 1940 die Straßenbrücke „Brandenburger Tor‘ ein, erhielt dieser Tagebau eine neue Förderbrücke, die je doch, wegen Demontage nach Kriegs ende nur eine kurze Einsatzzeit hatte. Der Tagebau Scado belieferte die Brikettfabrik ab Mai 1944 mit Rohkohle.
Noch 1939 kamen vom Gefangenlager Elsterhorst 250 Kriegsgefangene. 1943 erreichte die Brikettfabrik eine Spitzenleistung von über einer Mill. Tonnen Briketts. Zu den deutschen Belegschaftern kamen 202 Ostarbeiter, 82 Polen, 123 Franzosen. Zu den Kriegsgefangenen, untergebracht im Lager 1, zählten 229 Russen, 125 Polen, 183 Engländer und 155 Franzosen.
Im Bergarbeiterort selbst gab es in diesem Jahrzehnt auch einige gravierende Veränderungen.


Am 11. Dezember 1937 brach die Förderbrücke wegen Materialermüdung in Grube Erika zusammen.
Am 11. Dezember 1937 brach die Förderbrücke wegen Materialermüdung in Grube Erika zusammen.


Um den Marktplatz wurde nach der Schule das Gasthaus (1930) — Gastwirt Sinapius — fertig. Hinzu kam ein Geschäftsblock sowie die Bäckerei Chutsch und die Schuhmacherwerkstatt Heer, 1938 weihte Pfarrer Unfug die Evangelische Kirche ein. In Bergmannsheimstätten öffneten die Fleischerei Pudlowski, die Bäckerei Mevius, die Geschäftshäuser Bambor und Domaan. Die Ilse-Wohlfahrt schloss ihre Verkaufseinrichtungen.
Ende 1931 wurde Wachmeister Thomschke als erster Verstorbener auf dem neuen Friedhof beigesetzt. Die Umbettung der Toten aus dem Dorf Laubusch erfolgte bis 1935. Um 1940 wurde das Dorf dann abgerissen. Auch das nur wenige Jahre existierende Freibad Kortitzmühle musste schließen. Aus den Ziegeln vieler Bauernhäuser wurden neue Eigenheime gebaut, es entstand der 3. Ortsteil Siedlung.
Besondere Vorkommnisse sind 1939 der Absturz des Laubuscher Fliegers Otto Riedel in Lauta/Nord und das Grubenunglück vom November 1943, bei dem der Steiger Otto Antkowiak und der Bergmann Johann Kotschmar ums Leben kommen.
Am 1. Mai 1940 erhielt die Grube Erika das Gaudiplom von Schlesien, die Auszeichnung nahm bei einem Appell auf den Marktplatz NSDAP-Kreisleiter Wockatz vor. Am gleichen Tag weihte man auch die neue Lehrwerkstatt ein.
Gegen Ende des 2. Weltkrieges näherte sich der Tagebau Laubusch bedrohlich der Kolonie Erika. Die Straße nach Tätzschwitz und zur Kortitzmühle wird unterbrochen. Für den Schutz der Bevölkerung vor den Bombenangriffen auf Laubusch wurden Stollen in die Kippen getrieben bzw. unter die Trattendorfbahn angelegt. Das Kriegsende erlebte die Grube Erika unzerstört. Das Gros der verbliebenen Belegschaft ging auf die Flucht, so dass der Betrieb am 19. April 1945 angehalten werden musste. Einige leitende Angestellte kehrten nicht mehr zurück, andere wurden Haft genommen.