Das Gemeindeamt

Vor 100 Jahren hatte die Ilse Bergbau AG das Ziel, ihr Bergbauunternehmen in den Kreis Hoyerswerda auszudehnen.

Nach erfolgreichen Bohrungen wurde 1913 das neue Bergwerk unter dem Namen „Erika“ beim Bergamt in Görlitz angemeldet. Damit war das Schicksal des Dorfes Laubusch besiegelt. Es musste schnellstens eine völlig neue Wohnsiedlung aufgebaut werden.

Bereits 1915 erteilte das Regierungspräsidium in Liegnitz der „Ilse“ die Genehmigung, eine neue Ortschaft zu errichten. Im Laubuscher Heimatbuch beschreibt Alexander Pretsch ausführlich die Geschichte der Gartenstadt „Erika“. Dem aufmerksamen Leser wird auffallen, dass Gemeindeamt fehlt. In dieser Zeit befand sich die Gemeindeverwaltung in einem Kuhstall des Dorfes, der Ortsvorsteher war der Bauer Johann Valtin.

Durch die politischen und wirtschaftlichen Veränderungen nach dem 1. Weltkrieg erhielten die Vertreter der Arbeiterschaft in der Gemeindevertretung die Mehrheit. Sie wählten 1924 Georg Kmetsch zum ehrenamtlichen Gemeindevorsteher. Als entlassener Bergarbeiterwohnte seine Familie in der Baracke 13 des Lager I. Die Gemeindevertretung beendete diesen unwürdigen Zustand mit dem Beschluß zur Errichtung eines Gemeindevorsteherhauses auf dem Gelände des Dorffriedhofes. Es war ein Blockhaus, das später als Forsthaus nach Bergmannsheimstätten umgesetzt wurde.

Die nächsten Auseinandersetzungen mit dem damaligen Direktor Weilandt konzentrierten sich auf den Bau von Gemeindehäusern und eines Gemeindeamtes. Nach schwierigen Verhandlungen erwarb die Gemeinde von der Ilse Bergbau AG ein Baugrundstück in Bergmannsheimstätten. Auf diesem Bauplatz wurde 1926 ein Wohnhaus, 1928 das Rathaus und ein weiteres Gemeindehaus errichtet.

Architekt des gelungenen Baus war Erich Hausmann aus Dresden. Sein Vater war übrigens der Maler, der die zwei großen Wandbilder in der Volksschule, die 1923 eingeweiht wurde anfertigte.

Ein genauer Termin einer Einweihungsfeier ist nicht bekannt. Frau Brauer, Tochter der Familie Kmetsch, erinnert sich an den Umzug im Herbst 1928. Das Blockhaus im Dorf wurde nun zum Forsthaus des Försters Scholz.

In die 2 Wohnungen des Rathauses, über den Amtsräumen gelegen, zogen die Familien Kmetsch und die des Gemeindesekretärs Wiedemann. Das Ehepaar Möller übernahm den Ratskeller. Weitere Wohnungen befanden sich in den Dachstuben.

Durch die wirtschaftliche Bedeutung von Laubusch wurde das Rathaus auch Sitz des Amtsbezirkes, Georg Kmetsch damit auch Amtsleiter.



Neben den hellen Dienst- und Wohnräumen war besonders der Sitzungssaal ein Schmuckstück. An einem Deckenbalken des Lichthofes hat der Architekt Erich Hausmann seine Namen vermerkt. Sein Symbol war das rote Dreieck.

Wappen von Laubusch1929 erhielt die Bergarbeitergemeinde das bekannte Wappen.

Während der Name des Dorfes Laubusch vom jungen Bergarbeiterort übernommen wurde, galt für die Einwohner bis nach dem II. Weltkrieg die postalische Anschrift „Grube Erika“.

Der heraufziehende Faschismus beendete 1933 die Amtszeit des 1. Bürgermeisters Georg Kmetsch, der gleichzeitig auch Abgeordneter der SPD im Kreistag und preußischen Landtag war. Die Straße zum ehemaligen Lager 1 und dem Gedenkstein für das Dorf trägt seinen Namen.

Als weiter Bürgermeister seien genannt:

Nach der Eingemeindung von Laubusch zur Stadt Lauta im Jahre 2001 wurden die Amtsstuben leer gezogen. Der Gemeinderat wurde Ortschaftsrat, der Bürgermeister Ortsvorsteher.



Bürgermeister BirnbaumBürgermeister GalleBürgermeister Görke

Günther Birnbaum 1956-1974
Siegfried Galle 1974-1990
Otto Görke 1990-2000
v.l.n.r.